Die weitgehend manuelle Wassertropfen-Fotografie

Danksagung:

Bedanken möchte ich mich bei Bea Gütsel, die sich die Mühe gemacht hat und den Text mehrfach Korrekturgelesen hat.

•     Die Schärfe

Theorie: Die Fallgeschwindigkeit eines Tropfens ist nicht abhängig von der Masse des Tropfens, sondern von der Erdbeschleunigung. Die Erdbeschleunigung beträgt 9,81 m/s². Die Strecke von ca. 40 cm die der Tropfen von der Düse bis zur Flüssigkeitsoberfläche zurücklegt, dauert rund 0,2 Sekunden. Die Fallgeschwindigkeit ist abhängig von der Fallzeit. Je länger ein Körper frei fällt, desto größer wird die Fallgeschwindigkeit (das gilt in erster Annäherung für den Bereich, in dem die Tropfenfotografie sich bewegt).

Bei einer Auslösezeit von einer 1000stel Sekunde legt der fallende Tropfen immer noch 2 mm Fallstrecke zurück. Bei einer 10 000stel Sekunde Auslösezeit sind das immerhin noch 0,2 mm Fallstecke. Um richtig gute Aufnahmen zu bekommen sollte die Fallstecke aber (deutlich) unter 0,1 mm sein. Allein mit der Auslösezeit der Kamera sind keine Tropfenformen scharf abbildbar.

Hier macht man sich die schnelle Abbrennzeit des Lichtblitzes vom Blitzgerät zunutze. Die Bewegung der Tropfenformen wird in dem Moment eingefroren, in dem der Blitz „abbrennt“. Dabei ist es so, dass die Abbrennzeit kürzer ist, je kleiner die Blitzleistung gewählt wird. Die Blitzleistung ist an den meisten Blitzen einstellbar. Die Leistung wird in der Regel als Bruch angegeben, z.B. 1/8, 1/16 oder 1/32 usw. Hiermit kann dann über das Blitzlicht eine Aufnahmezeit von weniger als einer 24 000stel Sekunde erzielt werden. Um den Effekt des Blitzlichts zu steigern, ist es sinnvoll die Bilder in einem abgedunkelten Raum aufzunehmen und Streulicht zu vermeiden. Die Farben und Konturen der Tropfform werden dadurch etwas brillanter. Hier ein Optimum zu erzielen, ist die Aufgabe von Jedem selbst.

Zu beachten, sind das Zusammenspiel von Blende, ISO-Einstellung und Blitzleistung des Blitzgerätes. Beispiel: Hat man die Blitzleistung stark gedrosselt und Blende F=16 eingestellt, kann es sein, das die Tropfenform bei ISO 100 zu dunkel abgebildet wird. Das Motiv wird heller, wenn mit einem höheren ISO-Wert aufgenommen wird. An der Kamera kann ruhig eine Auslösezeit von 1/100, besser einer 1/200 Sekunde eingestellt sein, sie ist für diese Art der Fotografie von untergeordneter Bedeutung.

Fazit: Die schnelle Bewegung der Tropfen wird allein über das Blitzlicht eingefroren.

 

 

•     Ausrüstung

Mindestvoraussetzung für die Tropfenfotografie ist:

- Ein gutes, stabiles Stativ, das die Kamera mit dem Objektiv sicher tragen kann.

- Einen Fernauslöser für die Kamera. Egal, ob Funkauslöser oder Fernauslöser mit Kabel.

Ich selbst bevorzuge den Kabelauslöser. Es vermittelt einfach ein besseres Gefühl beim Auslösen.

- Wenigstens ein, besser sind 2 oder noch mehr regelbare Blitze.

Die restlichen benötigten Teile für die Tropfenfotografie, wie zum Beispiel Teller, Schüsseln, Wannen, Tropfset, Hartschaumplatten (zum Selbstbau der Tropfwanne) in verschiedenen Farben, bunte Folien und farbiges Papier muss sich jeder nach eigenem Ermessen besorgen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Als Objektiv empfiehlt es sich, ein Makroobjektiv zu benutzten.

Meine Bilder sind mit einem Sigma 150 F=2,8 Macro aufgenommen.

 

•     Das fokussieren

Das fokussieren (scharfstellen) der Kamera sollte immer manuell (Stellung M) geschehen. Dazu einfach eine Schraube am Aufprallpunkt des Tropfens in der Tropfwanne platzieren und manuell scharfstellen.

(Ich stelle meine Kamera mit Hilfe des Kameramonitors und der Zoomfunktion ein). Fokussiert wird der Bereich der Schraube der ca. 1 - 5 cm über dem Wasserspiegel liegt. Von Vorteil ist, wenn die Fokussierschraube im Einstellbereich schon Gewinde hat. An den Flanken der Gewindegänge kann der Schärfebereich optimal eingestellt werden.

In tiefem Wasser geht das fokussieren besser, wenn man an der Tropfstelle einen Stab oder Lineal über das Wasser legt und diesen Gegenstand anvisiert.

 

•     Der Aufnahmewinkel

Je nach persönlichem Empfinden, wird der Winkel der Kamera zur Wasseroberfläche des Tropfgefäßes oder der Wanne eingestellt. Bei Wannen ist zu beachten, dass die länger sein muss, je flacher der Winkel zur Wasseroberfläche ist. Bei einem flachen Winkel zur Oberfläche entstehen sehr schöne Spiegelungen der Tropfenformen. Kurze Wannen haben den Nachteil, dass man bei flachen Winkeln den Rand der Wanne auf der Aufnahme sehen kann. Bei einem steilen Winkel ist das weniger der Fall und man kann in die Trichter der TaT´s oder Kronen hinein schauen. Spiegelungen sind bei einem steilen Winkel, keine zu erwarten. Mit einem Nullwinkel (Linse der waagrechtgestellten Kamera hat die gleiche Höhe wie die Flüssigkeit) zu kleinen Tropfgefäßen, kann man die Kamera so einstellen, dass kein Wannenrand zu sehen ist, jedoch fehlt dann oft der Fuß der Tropfenform. Durch die angepasste Position des Blitzes im Hintergrund, kann man die Wasseroberfläche vom Gefäß nahezu unsichtbar werden lassen.

Mir persönlich gefällt die Einstellung mit einem flachen Winkel, wegen der möglichen Spiegelungen am besten. Ist aber Geschmacksache. Für spezielle TaT-Formen sind Gefäße mit hohem Wasserstand notwendig und die bessere Lösung.

 

•     Der Objektabstand

Der Abstand ist immer abhängig vom benutzten Objektiv. Schön werden Tropfenbilder dann, wenn die Tropfenform formatfüllend und scharf abgebildet ist. Ränder von Tropfgefäßen sollten auf den Bildern nicht oder kaum sichtbar sein. Das Bokeh (unscharfer Hintergrund) soll harmonisch verlaufen. Ein unruhiger Hintergrund nimmt viel von der Ästhetik der Tropfenformen. Da der Objektabstand auch die Schärfentiefe mitbestimmt, gilt hier wie auch an anderen Stellen, experimentieren und das Optimum suchen.

Der Objektabstand bei meinen Fotos, von der vorderen Kante des Objektivs gerechnet, beträgt zwischen 50 und 100cm. Das ist abhängig vom Objektiv und der Größe der Tropfenformen.

 

•     Der ISO-Wert

Standardmäßig wird mit einem ISO-Wert von 100 fotografiert. Bei dunklen Farben oder wenn die Blitzleistung sehr stark gedrosselt wurde, kann auch mit ISO 200 belichtet werden. Das gibt mehr Spielraum für die Belichtung. Die ISO-Einstellung ist abhängig vom Rauschverhalten der Kamera. Kameras die ein gutes Rauschverhalten zeigen, können mit höheren ISO-Werten betrieben werden. Das kann man dann am Rauschen des Bildes auf dem PC-Monitor sehen.

 

•     Die Blende

Die Blendenzahl sollte wegen der Schärfentiefe nicht zu klein gewählt werden. Die Schärfentiefe ist notwendig um die Tropfenformen über die gesamte Tiefe und Höhe scharf darzustellen. Um genug Schärfentiefe zu erzielen, muss die Blende ziemlich groß gewählt werden. Blendenwert über f=20 zeigen jedoch unter Umständen in den Randbereichen deutliche Beugungsunschärfe. Eine Blende von f=16 stellt einen guten Kompromiss zwischen Schärfe und Tiefenebene dar. Die beste Einstellung variiert von Objektiv zu Objektiv und muss getestet werden.

 

•     Die Aufnahme

Die Kamera löst man über die IR- oder Funk-Fernbedienung oder manuell mit einem Kabel-Fernauslöser aus. Schlecht ist es, die Kamera von Hand auszulösen, das bringt auf jeden Fall Bewegungsunschärfe ins Bild. Mit Spiegelvorauslösung kann nicht gearbeitet werden, da dieser Vorgang zu lang dauert. Serienbildaufnahmen sind auch nicht geeignet, da der Blitz nicht schnell genug nachgeladen wird. Einzelbildauslösung ist das Mittel der Wahl. Der richtige Auslösezeitpunkt bei manueller Auslösung muss geübt werden. Elektronische Hilfsmittel werden EDV-gesteuert eingestellt und bringen natürlich eine viel höhere Trefferquote.

Die Kamera sollte nach der Scharfstellung nicht mehr abgerührt oder verschoben werden.

Ich fasse meine Kamera nach dem Fokussieren erst wieder an, wenn ich sie nach den Aufnahmen ausschalte.

 

•    Die Tropfen-Düse

Die Auslauf der Düse soll gerade abgeschnitten sein und auch an der Austrittsöffnung der Flüssigkeit keinen Grad (scharfe Kante vom Abschneiden) aufweisen. Die Befestigung der Tropfdüse solle möglichst senkrecht in einem allseits (re., li., vorne, hinten) rechten Winkel zur Wasseroberfläche erfolgen. Das ganze Set sollte mit der Wasserwaage absolut waagrecht aufgestellt werden.

Ich habe dazu ein Stück Küchenarbeitsplatte als Unterlage für meine Tropfvorrichtung benutzt. Die Platte ist sehr stabil und kann mit Keilen unterlegt werden, um sie ins „Wasser zu stellen“. Siehe Bild

Ist das Set schief aufgestellt, bekommen die fallenden Tropfen eventuell einen Drall und fallen nicht immer auf die gleiche Stelle. Das ist sehr störend, wenn man TaT`s ( Tropfen auf Tropfen ) erzeugen und fotografieren will. Selbst Kleinigkeiten oder Unebenheiten machen sich da sehr störend bemerkbar. Ein weiterer Punkt der beachtet werden muss, ist die Blasenfreiheit der Zuleitung, des Ventils und der Tropfdüse. Luftblasen stören bei der Tropfenerzeugung sehr!

 

•      Tropfen-Erzeugung

Im einfachsten Fall, wird die Tropfenflüssigkeit in einem Gefrierbeutel über der mit Flüssigkeit gefüllten Schale aufgehängt. In den Beutel wird ein Loch gestochen oder geschnitten, durch das die Flüssigkeit austreten kann. Mit der Größe des Lochs kann in etwa auch die Tropfgeschwindigkeit eingestellt werden.

Der, meines Erachtens beste Platz für das Loch im Beutel ist eine Ecke am Boden, am tiefsten Punkt des Beutels.

Der Nachteil liegt klar auf der Hand, die Tropfen können nicht einfach abgestellt werden.

Besser ist ein nach oben offenes Gefäß mit einem flexiblen Schlauch am tiefsten Punkt, als Ablauf. Am Schlauch kann durch abquetschen die Tropfgeschwindigkeit relativ gut eingestellt und sogar ganz ab-gestellt werden. Mit etwas Geschick kann man so etwas aus einer stabilen Kunststoffgetränkeflasche (z.B. Coca Cola) selbst basteln. Empfohlen wird auch ein Infusionsbesteck wie es im Krankenhaus benutzt wird. Das muss aber noch modifiziert werden, da die Tropfenfolge im Infusionsbesteck nicht schnell genug erzeugt werden. Zu bekommen ist ein Infusionsset in Apotheken, Krankenhäusern usw., einfach mal nachfragen. Bitte nicht wundern, wenn man schief angeschaut wird. Auch in den bekannten Internetkaufhäusern kann man so ein Set kaufen.

Bei der manuellen Tropfenfotografie ist der allgemeine Tipp, die aus der Düse fallenden Tropfen mit einem Becher auf zu fangen und durch gezieltes Wegziehen nur 2-3 Tropfen durchzulassen. Solange der Becher untergehalten wird und keine Tropfen in die Wanne fallen, kann sich die Wasseroberfläche im Becken für den Tropfversuch beruhigen. Hat man einen passenden Kamerawinkel gewählt, bekommt man dadurch sehr schöne Spiegelungen auf der Wasseroberfläche.

Bei der Tropfenerzeugung benutze ich selbst, Magnetventile welche ich mit einer einstellbaren Elektronik ein- und ausschalte.

 

•      Die Tropfenfolge.

Mit diesem Parameter kann man die Form des TaT´s bei manueller Arbeit sehr gut beeinflussen. Ein guter Wert für die Tropfenfolge, sind ca. 10 Tropfen in der Sekunde. Dabei entstehen hauptsächlich Pilzformen oder Schirme. Je schneller die Tropfen fallen, umso mehr geht die Form in eine schwebende Scheibe über (ca. 12 - 16 Tropfen in der Sekunde) .Wenn man die Tropfenfolge verlangsamt entstehen die Hutformen oder lang gezogene Pilze (ca. 5 - 8 Tropfen in der Sekunde). Das ist aber auch Abhängig vom Düsendurchmesser und der Viskosität der Tropfflüssigkeit („angedicktes Wasser“). Die optimale Einstellung muss jeder mit seinem Set selbst finden.

 

•     Die Tropfengröße.

Sie ist ein weiterer Faktor, der die Form der TaT´s beeinflusst. Da gilt die Regel: Dünnes Rohr - kleine Tropfen, kleine Tropfenform; dickes Rohr – große Tropfen, große Tropfenform. Zur Anwendung kommen Rohre mit einem Durchmesser von 3 - 6 mm.

Bei meinen ersten Versuchen habe ich ein stabiles Trinkröhrchen mit einem Durchmesser von ca. 5 mm eingesetzt. Später dann die leeren Hüllen von alten Filzschreibern mit ähnlichem Durchmesser. In der Folgezeit kamen verschiedenen Messing- und Aluminiumrohre mit Durchmesser von 3 - 6 mm dazu, die ich im Baumarkt erstanden habe.

Ich benutze am häufigsten die leere Filzschreiberhülle, mit einem Durchmesser von rund 5 mm.

 

•     Die Fallhöhe.

Sie hat Einfluss auf das aussehen der Formen. Es werden die Formen höher und größer, je höher der Tropfenfallweg ist. Aber auch das Zerspritzen der Flüssigkeit nimmt mit der Fallhöhe zu.

Ich bevorzuge Fallwege von 30 - 60 cm und da am häufigsten einen Fallweg von 40 cm. Das Spritzen wird stärker, je höher der Tropfen fällt. Die Tropfen werden auch immer schneller, je länger der Fallweg ist. Man muss dann schneller reagieren und die Zeiten anpassen.

 

•     Die Beleuchtung

Sie ist wahrscheinlich der wichtigste Faktor, bei der Gestaltung der Bilder, neben dem generellen Aufbau des Tropfensets.

Anfangs habe ich das farbige Papier von vorne angeblitzt, um etwas Farbe ins Bild zu bekommen. Später dann farbige Folien vor den Blitz geklebt und von vorne oder der Seite geblitzt.

Viel bessere Beleuchtung erreicht man, wenn man von hinten, durch eine milchige Acrylglasscheibe mit 45 % Lichtdurchgang geblitzt. Bereits kleine Änderungen an der Beleuchtung haben unglaubliche Auswirkungen auf die Ausleuchtung der Bilder. Wie bei so vielen Dingen ist hier experimentieren angesagt. Selbst die abwegigsten Gedanken können zu überraschenden Erfolgen führen. Selbst Abstände die vergrößert oder verkleinert werden, ergeben ganz andere Effekte. Einfach alles auspro-bieren. Bei der Benutzung von 2 und mehr Blitzen, soll an allen Geräten die gleichen Einstellungen vorgenommen werden. Ist die Einstellung an einem Gerät stärker eingestellt, brennt dieser Blitz länger ab und es gibt deutliche „Bremsspuren“ im Bild (Tropfen werden langgezogen).

 

•     Acrylglasscheibe (Diffuser)

Die Lichtdurchlässigkeit der Acrylglasscheibe von 45 % muss beachtet werden! Ist sie höher (79% ist so eine Größe), kann man die Umrisse vom Blitz im Bild sehen. Die Größe im DIN A 3 Format ist ausreichend. Vor den Blitz oder auf die Acrylglasscheibe kann man farbige Folien legen. Gibt einen sehr schönen Effekt mit der Farbe.

Ich habe mir gleich 2 Acrylglasscheiben mit 45% Lichtdurchlässigkeit mit einer Dicke von 3mm bestellt. Die Scheiben benutze ich um von hinten oder von der Seite zu beleuchten.

 

•     Die Wassertiefe.

In langen, flachen Wannen hat sich ein Wasserstand von 15 – 30 mm als sehr brauchbar gezeigt. Normale TaT´s haben ihren Schirm bei einem Stand um die 15mm etwas höher als bei einem Stand um die 30 mm, da die Säulen der Schirme dadurch an Höhe gewinnen. Bei einem sehr niederen Wasserstand, springen sie noch höher, aber sie werden oft nicht gerade und dadurch für TaT´s unbrauchbar.

In kleinen Gefäßen ist ein Wasserstand, so um die 10 cm ein gute Lösung um XXL TaT oder Bubbles erzeugen zu können.

 

•     Das Wasser in der Auffangwanne

Die Oberflächenspannung des Wassers in der Auffangwanne hat einen Einfluss auf die Höhe der Säulen. Wenn man 1 Tropfen Klarspüler von Geschirrspülmaschinen (kein Spülmittel! ) pro 3 Liter Wasser in die Tropfwanne mischt, verringert sich die Oberflächenspannung und die Säulen steigen um einige cm höher. Es entstehen dadurch zwar einige wenige Seifenblasen, die man vor der Fotografie unbedingt entfernen sollte. In dieser Konzentration von Klarspüler im Wasser haben die Seifenblasen nicht lange Bestand und zerplatzen von alleine. In dieser Zeit beruhigt sich dann auch noch die Wasseroberfläche, was der Qualität der Bilder gut tut.

 

•     Das Tropfenwasser

Die Aufbereitung des Tropfwassers ist eine Wissenschaft für sich alleine. Sie hat einen starken Einfluss auf die Erzeugung der Formen.

Nimmt man statt Wasser pure Milch (3,5% Fett) als Tropfenflüssigkeit, stellt man fest, dass die Formen sehr viel gleichmäßiger, träger, softer kommen. Das hängt mit der Viskosität der Flüssigkeit zusammen. Deutlich kann man das am Fließverhalten der Flüssigkeiten sehen. Milch fließt relativ langsam, Wasser relativ schnell. „Langsames Fließen“ wird man mit purem Wasser nie so hin bekommen. Findige Spezialisten der Tropfenfotografie haben aber Mittelchen gefunden die das Wasser andicken und es viskoser (dicker) machen. Beliebtestes Mittel ist das Guarkernmehl (in Deutschland in Reformhäusern erhältlich). Nach dem Andicken des Wassers mit Guarkernmehl sollte es die Konsistenz der Milch haben. Guarkernmehl mit Wasser gut mischen und mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Die Flüssigkeit muss anschließend über einen Filter (Kaffee) filtriert werden. Das filtrieren dauert seine Zeit und nach einiger Zeit geht nichts mehr durch den Filter. Ein neuer Filter muss genommen werden. Andere pressen es durch ein sehr dichtes Baumwolltuch. Grund für die notwendige Filtration sind ungelöste Teile im Guarkernmehl, die in den Schirmen der Tat´s deutlich sichtbar und unschön sind. Das Mischungsverhältnis ist ungefähr, 1/2 – 1 Teelöffel in 1l Wasser. Je mehr Guarkernmehl pro Liter Wasser zugegeben wird, desto dicker wird das Wasser. Auch hier sollte man experimentieren.

Es gibt noch viele andere Möglichkeiten Wasser anzudicken! Zum Beispiel verschiedene Polysacharide, Zucker gelöst im Wasser, ja sogar Liköre können nützlich sein und zum Erfolg führen.

 

•     Die Farben

Farbe kann über viele verschiedene Wege ins Bild kommen. Zum Beispiel:

Tropfenflüssigkeit einfärben,

farbiges in Laminat eingeschweißtes Papier in die Tropfwanne einlegen,

farbiges Papier anblitzen und aufs Wasser spiegeln.

Farbige Folien auf den Blitz kleben. Das Licht spiegelt sich in der Wasseroberfläche und gibt die Farbe des Blitzlichtes wieder.

Als Foliensammlung besorgt man sich das "Lee Musterheft" aus dem Internet. Für 3 - 5 € bekommt man jede Menge verschiedenfarbiger Folien. Für unseren Zweck geradezu ideal.

Denke, dass ich alle wichtigen Faktoren genannt habe, um manuell Tropfenfotos aufnehmen zu können. Es gibt noch viele Varianten und Richtungen in der Tropfenfotografie die man wählen kann. Kreative Schwerpunkte legt jeder selbst fest. Elektronisches Equipment wurde absichtlich nicht erwähnt und weggelassen. In dem Sektor ist alles Mögliche denkbar und anscheinend auch machbar. Aber der Vorgang der Formerzeugung ist durch die Elektronik standardisiert und jederzeit reproduzierbar. Es kommen zwar verschiedenartige Formen dabei heraus, aber jeder Start ergibt einen Treffer. Man braucht nur noch die schönsten Formen auszusuchen.



Zum Start der Tropfenkarriere ist doch jeder froh, wenn die Tropfenformen einigermaßen scharfe Bilder ergeben. Da stören einem eine Blase, Spritzer, schlechte Farbe oder Blitzreflexe nur wenig. Man ist einfach nur happy, wenn man zum ersten Mal einen TaT auf den Monitor gezaubert hat. Es ist Dein TaT und kein anderer hat den gleichen.